BESTE EIGENART AM KUNSTSEKTOR


Atelier eigenart
3., Gestettengasse 4a/1

Furore machten sie zuletzt als "united sisters of ... eigenart", die Künstlerinnengruppe aus fünf Wienerinnen (und bei internationalen Projekten mit weiteren drei Berlinerinnen), die nun bis Ende April (auf Anfrage vielleicht sogar länger) ihr Atelier eigenart für Neugierige öffnet. Eine Gelegenheit, nicht nur fünf äußerst unterschiedliche, interessante Künstlerinnen kennezulernen, sondern auch das konkrete Umfeld, in dem sich ihre Kunst bildet und entfaltet. Die fünf Frauen, Michaela Göltl (Fotoarbeiten), Barbara Pipan (Malerei, Grafik), Gertrud Schaufler (Grafik), Beate Sandor (Malerei) und Christa Zauner (Fotoarbeiten), könnten in ihrer Stilrichtung und Wahl der Ausdrucksmittel nicht unterschiedlicher sein. Beate Sandor, eine der Gründerinnen des Künstlerinnenvereins eigenart, hat seit ihrem Abschluß an der Angewandten bereits mehrmals für Aufsehen gesorgt. Die letzte Ausstellung in der Artothek in Wien war ihrem Zyklus "circle in square" gewidmet. Christa Zauner hingegen wird ihre "Puppies" ausstellen. Obwohl mit Farbe fotografiert, bleiben die Kontraste ihren früheren Schwarzweißfotos verbunden. Zu sehen waren ihre Werke bisher u.a. in Graz, auf der International Art Exhibition, Montclair, und im Ursulinenhof, Linz. Gertrud Schaufler ist nicht weniger komplex. Tusche, Blei,- oder gar Filzstift füllten ihre Gemälde bei der Ausstellung "united sisters of...". Striche, Schraffierungen, dem Chaos einer Körperbehaarung nicht unähnlich, anders jedoch ihre bemalten Holzskulpturen, die an naive Kunst erinnern. Michaela Göltl pendelt seit ihrem Abschluß an der Angewandten nicht nur physisch und ausstellungsmäßig zwischen Berlin und Österreich, sondern thematisierte unter anderem auch die Distanz selbst. Göltl fängt Bewegung ein. Barbara Pipan zeigte bei ihrer letzten Ausstellung Kollagen aus verschiedenen Papiersorten, meist weiß und schwarz gefärbt, die mit sprachlichen Bruchstücken versetzt, in mühevollen Prozessen des Übereinanderklebens und Spachtelns, einerseits spielerisch als Versteckspiel, anderseits psychologisch als Vergessen gedeutet werden könnten. Fünf Frauen, fünf Künstlerinnen, fünf Jahre eigenart, mehr als fünf Gründe hinzugehen. Wir dürfen gespannt sein.