CA - Galerie im TZ: Beate Sandor
Pythagoras im Künstlerzimmer
von Brigitte Borchardt-BirbaumerDie 1964 in Györ geborene Beate Sandor studierte in Budapest, in Wien bei Caramelle und in New York. Ihre Bilder, die bis 29. Mai unter dem Titel " Kreis - In - Schrift" in der Ca-Galerie im TZ und bis 22. Mai in der Artothek der "Alten Schmieden" zu sehen sind, setzen sich mit der Grundform der Vollkommenheit in den Künsten - dem Kreis - auseinander.
Dem pythagoräischem Element ihrer Basis von "Kreisnetzen" gliedert sie durch die Effekte der Op-Art erfaßbare Schrift und andere abstrakte oder organische Formen zu: Die griechische Kultur wird so um den Mythos der altorientalischen Schriftzeichen und Hieroglyphen bereichert, aber auch mit den errungenschaften aus der künstlerischen Entwiccklung des 20. Jahrhunderts ergänzt: Eine Kombination, die in ihrem Tiefgang sehr aktuell ist, um nicht den oft unpassenden Begriff "postmodern" zu verwenden.
Weiters ist nicht nur das staunende Betrachten, sondern
die Mitarbeit der Betrachter gefordert: Erst bei längerer Beobachtung
ergeben sich die lesbaren und zeichenhaften Momente, Lösen sich aus
dem dekorativen Zusammenhang der starken Kontraste von Rot mit Blau oder
Grün. Allerdings liegt eine feine Umrißlinie in Weiß
oder Silber zwischen den Farbinseln und verrätselt die über
den Rand der Quadrate hinaus denkbaren Kompositionen. Das komplizierte
Gefüge von Idee, Titel (der sich in der Bilderschrift wiederfindet)
und emotionaler Farbwirkung spricht von einer künstlerischen Reife,
die noch einiges erwarten läßt.
Beate Sandor: "Love Is A ..." (Acryl auf Leinwand,
1998) Foto: Ca-Galerie