streetscapes seit 2012-
ist eine Erzählung eines Reisenden über das Leben auf der Straße, über Straßenkünstler. Das Straßenleben und das Leben auf der Straße wird zur realen Umgebung und gleichzeitig zu einer fiktiven Bühne des tagtäglichen Lebens, für viele der einzige Ort um auf verschiedenster Art und Weise zu überleben. Es geht um eine an den Rand gedrängte Subkultur, um Einsamkeit, trotz der umgebenden Menschenmenge. Es zeigt auch den Wunsch „jemand andere/r sein zu wollen“, um gesehen, akzeptiert und anerkannt zu werden. Es ist ein interaktives Gespräch über Vielfältigkeit zwischen Kunst, Künstler und Publikum; zwischen Bildern innerhalb des Bildes; die Entdeckung bei der Realisierung und der (An)Erkennung unserer Umgebung: die Straße, als offene Bühne des Lebens, wo auch immer wir sind.
photo(-)graphic 2012-
Großteils vom "zoom" Konzept ausgehend entwickelte und begann ich mit einer neuen Technik zu arbeiten. Die (von mir) so genannte (buchstäblich) „photo(-) graphic“ vereint sowohl das Digitale als auch das Manuale in sich. Meine eigenen Fotografien werden mit Bleistift-Zeichnungen ergänzt. Das original digitale Bild wird in 20x20cm ausgedruckten Blöcken aufgeteilt, in tausende von Pixeln verschiedener Größe aufgerastert. Bestimmte Teile des Bildes werden mit Bleistift gezeichnet. Jeder der 20x20 cm Blöcke wird mit der Hand bearbeitet, anschließend digitalisiert (eingescannt) und die einzelne Blöcke am Monitor wieder zusammengesetzt. Auf diese Art werden verschiedene Dimensionen auf eine homogene Fläche zusammengeführt. Das grossformatige (ein Stück) Bild wird auf Leinwand oder Aluminium gedruckt (limited edition/3er Auflage).
Mein Ziel ist, neue "zwischenräume" innerhalb des gleichen Bildes zu erzeugen. Diese Räume verwischen jeden Unterschied zwischen Tatsache und Erfindung, und fordern unsere Wahrnehmung für die (sur)Realität heraus. Während des Arbeitsprozeßes wird immer klarer, dass unsere Welt von diversen sozialen und kulturellen strukturbedingten Prameters beherrscht wird. Sie kann ohne Bilder nicht existieren, die wiederum zur befriedigung unserer intellektuellen und visuellen Neugierde für das "andere" dienen. Wir glauben und behaupten, dass wir diese Bilder kennen.. tun wir's wirklich?
zoom 2008/2011
Beate Sandor´s neues Konzept ist eine differenzierte Interpretation des Abstrakten Realismus
in der modernen Kunstepoche. Kick off: die Abstraktion geht dem Realismus voran,
ein entartetes Paradoxon wird zur Quelle der hervorgerufenen Metamorphose. Entfremdete,
jedoch wahrheitsgetreue Abbildungen eines (vor)bestimmten Themenkreises, dessen
eigentlicher Inhalt aus winzigen Pixel besteht, die sich selbständig von ihrer angedeuteten
Geometrik zu "Nicht" Formen befreien, sich durch endlosen Farbabdruck vermehren um sich
im Endeffekt in ein realistisches Bild umwandeln zu können. Es ist keine Flucht in die Realität,
sondern die Verdeutlichung der komplexen Zusammenhänge und deren
Gegenwirkung einer multipliziert malerischen, vielschichtigen, sowohl abstrakten als auch
realistischen Außen– und Innenwelt, vom Detail bis zum Ganzen, welches wiederum nur ein
Ausschnitt des Gesamten ist.
Ausgehend aus dem mehrfachen Zoomen eines digitalen Fotos löst sich das Bild, durch
die Besänftigung der Technik in hunderte bis unendliche (je nach Bildgröße begrenzte)
gezoomten Pixel auf, jedoch ohne seine reale Bedeutung auch nur für eine Sekunde zu verlieren.
Man könnte meinen, dass diese Pixel Quadrate sind, — ob hier nur eine
Umwandlung vom Kreis in das Quadrat stattgefunden hat? Dem muss man eindeutig
widersprechen. Im vorhergehenden Konzept war der segmentierte Kreis völlig in sich
geschlossen, bestimmend für die Grundstruktur eines Gemäldes. Das "Quadrat" dient hier
einzig und allein als "Nicht" Form für die bildliche Darstellung. Kein Pixel ist exakt, auf die
Perfektion wird der malerischen Umsetzung Zuliebe im Detail verzichtet, jedoch auf das
Gesamtbild übertragen. Die Pixel sind das Geheimnis zur Öffnung des "Besser Sehens" und
der Schlüssel zur bewussten Wahrnehmung des wiederkehrenden Wechselspiels: durch
Distanz zur Nähe zu gelangen, bzw. gleichzeitig die Distanz zur Nähe zu bewahren.
Aus der Nähe betrachtet dominieren feinste Einzelheiten; das Detail drängt sich als Bild auf,
das Sekundäre übernimmt die Primäre Funktion die zum kurzfristigen Verlust
des eigentlichen Bildes führt, welches nur noch verschwommen im Unterbewusstsein
der Erinnerung existiert. Es sind nur noch winzige, gezoomte Makro Ausschnitte übrig, die die
Fläche der inneren Ebene füllen, die in Farben und Farbübergängen in sich leben und
pulsieren. Zur Fokussierung der Wahrnehmung muss man sich vom Bild entfernen. Die
Augen verlangen nach körperlicher Distanz, um das reale Bild richtig sehen zu können, daher
fordert diese Technik einen realitätsbezogenen Themenkreis. Somit wird die Entfremdung der
dargestellten, x–beliebigen Körper durch die Wiederholung der "Nicht" Formen und durch
Zuordnung des jeweiligen sorgfältig, bewusst überlegten Tonwerte der Farben oder auch
Nicht–Farben umgekehrt. Die physische Distanz zwischen Bild und Betrachter ist
unerlässlich, um eine gedanklichen Nähe zum Bild herstellen zu können.
Die Bleistiftzeichnungen, Portraits von Charmaine Neville noch aus der "re: New Orleans" Serie,
und die erste gemalte "zoom" Serie "one more rose" oder "a rose 2 c" ist nur der
Anfang dieses in so viele Richtungen ausbaufähigen, thematisierbaren, viel versprechenden Projektes.
circles 1997 - 2007
In meiner konzeptuellen Malerei handelt es sich um die
Reduktion auf eine einzige Form, den Kreis. Dieser, als Elementarform,
liegt dem streng konzipierten Gemälden zugrunde. Einheitlich im quadratischen
Format, entstehen irritierende Muster, den Rahmen fast überbordende
Serien von Formen, die ursprünglich auf Variationen von miteinander
verknüpften Kreisen beruhen. "Kreisnetz", sage ich zu der Grundstruktur,
von der ausgehend die verschiedensten Formen zwischen aneinandergefügten
Kreissegmenten entstehen. Deren weiße Umrißlinien wie Leerräume
wirken - so, als sollten sie auf einen Abstand verweisen, der noch als
Zeichen der Vereinzelung zwischen fast identen Elementen eines Bildes
besteht.
Ich empfinde den Kreis auch symbolisch, etwa im Sinne der bei Platon erwähnten,
mythischen Kugelmenschen, die von den Göttern zerschnitten werden
und seitdem, einer Hälfte beraubt, über die Erde irren und ihr
geliebtes Gegenstück suchen. Oder als Symbol der Vollkommenheit,
das ich immer neu fragmentiere und dessen Fragmente ich wieder zusammensetze.
Die erneute Thematisierung bzw. neu Formatierung der Vollkommenheit brachte
mich zur Entwicklung eines eigenen Systems innerhalb zerschnittener Kreise.
Der Arbeitsprozeß besteht aus Fragmentierung der Kreise, eine zweidimensionale
Visualisierung durch Metamorphose der ursprünglichen Formen. Die
Grundstruktur eines Bildes ist einheitlich der sogenannte Kreisnetz, das
durch den Kreis und dessen Vervielfältigung innerhalb eines Quadrats
entsteht. Der Vervielfältigungsprozeß des Kreises findet auf
vier Ebenen statt. Die Fortpflanzung ist variabel, jedoch durch den Umfang
des Quadrates begrenzt (von 30x30 cm bis 180x180 cm).
Durch die faszinierende Tatsache inspiriert, daß das Geheimnis der
Bildschriften der Ägypter und Mayas bis heute nicht vollständig
entziffert werden konnte, beschloß ich eine eigene Formsprache zu
entwickeln, meine eigene Hieroglyphen wo der Inhalt eines Bildes das Bild
selbst bestimmt. Als ich das lateinische Alphabet in den Kreisnetz "hinein"
sah, " ist es mir gelungen die Kreissegmente in Buchstaben zu verwandeln,
die einzelne Buchstaben auf dem Kreisnetz beliebig zu bewegen, an,- unter,-
über,- und nebeneinander zu ordnen, symmetrisch oder asymmetrisch
zu versetzen, zu spiegeln, einander zu verdecken oder sie einfach nur
miteinander zu ergänzen. Der visuelle Ausdruck der Schriftbilder
wurde zur Darstellung einer nicht mehr lesbaren Textur, und gewann eine
sonderbare Eigendynamik im System des Zufalls, die bildliche Darstellung
des Geschriebenen, welches das Bild selbst bestimmt. Die Sprache wird
bis zur Sprachlosigkeit auf (un)bekannten anders assozierbaren Elementen
reduziert. Es entstehen eigene Zeichen, unentzifferbaren Hieroglyphen,
die zunächst geordnet scheinen, deren Lesart subjektiv variabel ist,
da das Gezeigte zwischen den Attributen "erkennbar", ähnlich zu "
und "fremd", "nicht definierbar" balanciert. Es gibt hier Flächen,
die an archaische Zeichen erinnern, andere ähneln Fischen, Vögeln,
Blüten, verschiedenste Formationen in abstrachierten Darstellung.
Diese Formen provozieren förmlich die Erinnerung an die Gegenwart
und lassen Gedanken aufkommen, dass wir in einer Epoche Leben, in der
(zumindest im Denken) die Grenzen zwischen Organischem und Künstlichem
aufgehoben werden, wie die zwischen Natur und Technik, Kunst und Wissenschaft,
Gegenstand und Abstraktion.
Der wesentlicher Bestandteil des künstlerischen Entstehungsprozeßes
ist, daß reale Texte, Wortfragmente, ganze Wörter, und Textflusse
wie z.B. auch ein ganzes Kapitel des Lotus Sutra in einer geometrischen
wirkenden Struktur, auf Ebenen szeziert und neu visualisiert wird. Als
jede einzelne Buchstabe nur ein Ausschnitt aus wesentlichen, einander
widersprechenden und ergänzenden Elementen bestehenden Muster wäre.
Nennen wir es Wahrnehmungsmuster. Einzelne Buchstaben sind eine Abstraktion
von Endlichkeit, daraus resultierende Wörter, Sätze, Textflusse
eine Abstraktion der Unendlichkeit. All das ist erst durch die Existenz
der verschiedenen Sprachen gegeben. Das System ist in diesem Fall die
Sprache, die Ordnung sind die Buchstaben nebeneinander gereiht mit empirischen
Sinn gefüllt, bestimmt durch die Grammatik visuell dargestellt und
abgegrenzt von der Systemumgebung, vom Hintergrund eines Bildes, vom Kreisnetz.
Das Verhalten der Buchstaben zueinander ist unendlich variabel und nicht
wirklich vorhersagbar. Sie verändern das Bild und gleichzeitig das
bildliche System, indem sie fähig sind einen sekundären Text
innerhalb eines Textes zu Erzeugen. Diese Zeichen sind unendliche Variationen
auf nicht mehr länger als Text definierbaren Worte. Sie werden ihrer
semantischen Bedeutung beraubt und können nicht mehr entziffert werden.
Sie mutieren sich zu einer anderen Schriftform. Wie unter dem Mikroskop,
wo kompakte Wesen, Dinge in Muster zerfallen, wird hier die Sprache so
nah betrachtet, daß nur eine psychischer Textur wahrnehmbar wird.
Aber diese Zerstörung der obersten Sprachschicht, legt auch eine
neue, tiefere Bedeutung frei, die sich nur dann offenbart, wenn die gewohnte
Bedeutungsbeimessung überwunden wird.
Der Arbeitsprozeß bis zum Entstehen eines Bildes ist äußerst
komplex, er beinhaltet verschiedene Phasen, sowie die Animation der Buchstaben
am Kreisnetz, die Entstehung einer Arbeitsfläche bestehend aus mehreren
Ebenen; die ständige Suche nach neuer Verbindungen, Formen, Grenzen
und Abgrenzungen, durch Zerstörung der Sprachschicht um die Unsichtbare
Sichtbar zu machen, bis zum Stufenweise Reduzierung der Ebenen auf ein
zweidimensionales Ergebnis.
Seit Ende 1996 arbeite ich an diesem von mir soganannten Kreis-Konzept,
an der Grundlage meiner konzeptuellen Malerei und versuche es nicht nur
technisch zu perfektionieren, sondern auch immer wieder thematisch neu
zu entwickeln. Zwei Jahre lang befand ich mich auf einer reinen Formsuche
innerhalb des Kreises. 1998 entwickelte ich das Kreissegment "Alphabet",
seitdem "schreibe" ich meine Bilder und male parallel zu den verschiedensten
Themen. 2001 beendete ich das Großprojekt "the seven prayers",
sieben Gebete zu den Grundelementen, zudem ich ein ganzes Kapitel aus
dem Lotus Sutra als neu visualisierten Text verwendet habe. 2002 kehrte
ich zu dem Kreis als Grundform zurück und entwarf über den einzelnen
Kreis hinausgehend die Kreiswelle in Unmengen von Variationen. 2003 griff
ich auf das Thema "shadows" zurück und schrieb den Schatten
innerhalb von Kreissegmenten sowie zwischen zwei-zwei Farben. Am besten
lassen sich meine Bilder durch das "geschriebene" kennzeichen, jedes Bild
hat den Titel seines eigenen Textes.
Keine dieser Themenprojekte, außer "the seven prayers",
betrachte ich als abgeschlossen, da jedes neue Bild, das entsteht, unzählige
Formvariationen in sich trägt. Zu dem verschiedenem Themen geschriebenen
Bilder sind folgende zusätzliche "technische" Merkmale zu erkennen.
1997 circle in square - Der Anfang, reine Formsuche, Kreissegmente
im Quadrat
1998-2001 the seven prayers neu Visualisierung des Textes des Lotus
Sutra
1998 body in circle - menschlicher Körper, dargestellt durch
Kreise
1998 circle-in-scription - positive und negative Formen eines Textes
1999 origami & signs - 9 Zeichen (Signs, Hyerogliphs) blockmäßig
aufgeteilt
1999 in the black dimension - Assoziationen zu einem Filmnegativ
1999 4times mirror - 4fache Spiegelung, die absolute Symmetrie
2000 virtual lovers - Kaleidoskop, das negative Bild (Grafiken)
2000/2004 twins - jeweils 2 Variationen auf den selben Titel, Neuentstehung
von Formen durch den unterschiedlichen Einsatz der weißen Umrißlinien.
2001-2003 shadows - 2fache Spiegelung + Reduzierung, Darstellung
des Schattens innerhalb und in Zusamennhang von 2 bzw. 4 Farben
2002 circle wave, like the first circle - der zweigeteilter Kreis
(wie Yin und Yang) über den einzelnen Kreis hinausgehend, die Enstehung
der Kreiswellen
2005 between the lines - durch die Hervorhebung und Trennung der
schwarzen Farbfläche wird die Symmetrie im Bild gebrochen.
2005-2006 point of view - diverse Variationen auf das physisch
drehbare Bild.
2006-2007 "When The Saints.." - i. M. zu meiner verstorbenen
Blues Musiker Freunde, an Willie Kent, Bonnie Lee. Peace!
2007 re: New Orleans - Überlagerung der Ebenen dargestellt durch komplementär Farben und durch sichtbare Spuren der Struktur.
das Kreis-Konzept ist beendet.